Infotafeln Stadtgeschichte

Info-Tafeln zur Stadtgeschichte

Hornbach auf eigene Faust erkunden

Die Baudenkmäler sind durch Glasschilder mit dem Abtswappen und einer durchlaufenden Zahl gekennzeichnet.

 

Der Rundgang durch die Klosterstadt Hornbach beginnt am Rathaus 1. Das Rathaus, ein schmucker, zweigeschossiger Renaissancebau mit verschiefertem Dachreiter aus dem 18. Jahrhundert, ist das dominierende Gebäude auf dem Marktplatz. Der Bau hat eine wechselvolle Geschichte: Als Markthalle 1576 erbaut, wurde das Gebäude nach entsprechendem Umbau zur Kirche: von 1631 für die Reformierten, nach 1700 für beide Konfessionen, von 1786 bis 1931 für die Katholiken. Seit 1948 ist das Gebäude Rathaus der Stadt Hornbach, in dessen stilvollen Ratssaal der Stadtrat tagt.

 

Die gepflasterte Gasse rechts vom Rathaus in Richtung Unterstadt führt am Gedenkstein von Hieronymus Bock, auch Tragus genannt, vorbei. Hieronymus Bock (1498 – 1554), der wohl berühmteste Hornbacher Einwohner, Stiftsherr und Pfarrer, hat in seinem „Kreütterbuch“ in deutscher Sprache den Erfahrungsschatz seiner Zeit über Pflanzen unseres südwestdeutschen Raumes gesammelt und aufgeschrieben sowie die Wirkung der Pflanzen als Heilmittel beschrieben und er ließ sein Kräuterbuch naturgetreu illustrieren, so dass es dem Laien in unserer Zeit erlaubt, die vorgestellten Pflanzen zu erkennen und zu sammeln; er gilt als Mitbegründer der modernen Pharmazie.

 

 

Vor uns öffnet sich der Blick auf zwei Sakralbauten. Die Baureste der Michaelskapelle 2 zeigen einen schönen romanischen Quaderbau (um oder nach der Mitte des 12. Jahrhunderts) mit reicher Außengliederung (Lisenen, Rankfries, ornamentierte Fenster im Osten) und drei Altarnischen auf der Innenseite der Ostwand. Vor dem 2. Weltkrieg war das Gebäude eine bäuerliche Scheune des 18. Jahrhunderts mit einem Kellergewölbe.

 

 

Neben der Michaelskapelle erhebt sich der restaurierte Bau des Stiftes St. Fabian 3. Hier sind bereits um 865 die Gebeine des Papstes Fabian bezeugt, wie in einer Urkunde von Kaiser Lothar über den Märtyrerpapst St. Fabian zu lesen ist. Kaiser Gaius Messius Quintus Traianus Decius ließ während einer Christenverfolgung in Rom den ersten prominenten Christen, Papst Fabian, 250 hinrichten. Während der karolingischen Translationsaktionen sind die Gebeine des Märtyrerpapstes in Hornbach „in corpore“ beigesetzt.

 

Wie bedeutend muss das Kloster Hornbach gewesen sein, dass diese Gebeine nach Hornbach gekommen sind? Das Gotteshaus existierte – 1149 zum ersten Mal erwähnt – wahrscheinlich schon seit Ende des 10. Jahrhunderts. Vor 1540 vollzog sich im Gefolge der Reformation die Auflösung des Stiftes und wurde 1559 Wohnung des Rektors der fürstlichen Schule in Hornbach, dem späteren Herzog-Wolfgang-Gymnasium. Heute ist die Kirche restauriert, von beiden Konfessionen geweiht, dient als Tauf- und Traukirche sowie der Stadt für verschiedene kulturelle Veranstaltungen.

 

 

Die kleine hochromanische Anlage ist eine einschiffige Kreuzkirche mit ehemaligem Vierungsturm. Der vorzügliche gequaderte Außenbau, der Zentralraum mit seinem Bandrippengewölbe und der Atlantenfigur auf dem Löwen geben einen vorzüglichen Eindruck von hochromanischer Architektur. Aus spätromanischer Zeit stammt auch der quadratische Emporenbau im Westen (Ende des 12. Jahrhunderts), der durch eine Außentür zugänglich ist. Nördlich der Kirche findet man aus dem anstehenden Felsen gehauene Steinsärge mit Kopfnischen und die archäologischen Grabungs-felder 4 + 5 .

 

 

Geht man auf der Ostseite von St. Fabian durch den Mauerdurchbruch die Treppen hinunter, hat man eine schönen Blick auf das Ensemble St. Fabian sowie auf Stadt- und Klostermauer 6. Zum Teil erkennt man die Reste der ehemaligen Zwingelmauer 6. Die Stadtmauer ist zum großen Teil noch erhalten und umgibt mit über einem Kilometer Länge den historischen Altstadtkern.

 

    

 

Am Treppenende wendet man sich nach rechts und gelangt bergauf auf der Grabenstraße schließlich zum Oberen Stadttor 7, einem Torbogen, ursprünglich mit fünf Türmen, der 1785 durch einen klassizistischen Torbogen mit Fußgängerpforte ersetzt wurde; diese Pforte zwischen ehemaligem alten Rathaus 8 und Stadttor musste nach dem Kriege einer zweiten Fahrbahn weichen.

 

    

 

Von hier hat man einen wunderschönen Blick auf das Rathaus, das den Marktplatz beherrscht. Hinter dem Stadttor geht es nach links auf der neu gestalteten Burgstraße zum Steißerhof 10 (Privatbesitz) mit dem sehenswerten Treppenturm, einer Burg aus dem 12./13. Jahrhundert der Grafen von Zweibrücken. Die ehemalige Burg erhebt sich aus der südlichen Stadtmauer 9, die ehemals mit Wehraufbauten besetzt war. Reste des Wehrganges sind heute noch zu sehen. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert wurde die Burg umgebaut.

 

    

 

Geht man auf der Burgstraße am Steißerhof vorbei und hält sich nach der Straßeneinmündung links, so gelangt man zum ehemaligen Protestantischen Pfarrhaus (Kaserne) 12, einem kleinen Renaissancehaus von 1608, in dem vermutlich Hieronymus Bock von 1533 – 1550 gelebt hat. Zur Linken führt eine Treppe durch die Stadtmauer hinunter auf einen kleinen Rundweg, von dem man einen eindrucksvollen Blick auf die ehemalige Stadtmauer 11 hat, auf der liebevoll restaurierte Häuser aufsitzen. Die Stadtmauer wurde 1237 erstmals erwähnt und hatte fünf Türme und zwei Stadttore mit Zwingerbereich und Zwingelmauer.

 

 

Um zur Stelle des ehemaligen Unteren Stadttors 13 zu gelangen, geht man wieder zum Ausgangspunkt am Protestantischen Pfarrhaus zurück und kommt weiter auf der Burgstraße – auf der rechten Seite hat man einen schönen Blick auf das Rathaus – zur Einfahrt zum Kloster und zum Treppenaufgang der Klosterkirche. Der Weg führt links an der Einfahrt an der Klostermauer entlang hinunter zum unteren Stadttor 12 , das der Straßenführung weichen musste.

 

 

An der Klostermauer sieht man die in den Stein gemeißelte Hornbacher Elle 14 (67 Zentimeter lang), ein Hinweis auf die Marktgerichtsbarkeit von Hornbach. Markt und Gerichtsbarkeit, Stadtbefestigungsanlage und Münzrecht waren im Mittelalter Voraussetzungen zur Verleihung der Stadtrechte durch den Kaiser. Hornbach erfüllte diese Voraussetzungen schon Jahrzehnte zuvor und empfing am 16. 04. 1352 die Stadtrechte durch Kaiser Karl IV.

 

          

 

Wo sich Kloster- und Stadtmauer trennen, gelangt man durch das Untere Klostertor 15 in den Klosterbezirk – dem heutigen Hotel „Kloster Hornbach“. Die gepflasterte „Klosterfahrt“ führt in den Klosterhof hinauf, vorbei an einem im 18. Jahrhundert erneuerten Gebäude, der sog. Remise 16. Zur Linken steht ein langgestrecktes, zweigeschossiges Gebäude, in dem – seit 1516 mehrfach verändert – die Reste des ehemaligen Refektoriums 17, Nordflügel der Abtei, erhalten sind. Eine Sandsteintafel an der Nordseite erinnert an die hier gegründete fürstliche Landesschule, aus der später das Herzog-Wolfgang-Gymnasium hervorging. Seit dem Jahre 2000 sind in diesem Teil des Klosters die Klosterschenke, das Restaurant, Tagungsräume sowie unter dem Dach Hotelzimmer untergebracht.

 

 

Durch eine kleine Pforte rechts neben der mächtigen Robinie erreicht man den Klostergarten 18. Auf einem kleinen Spaziergang durch den Garten wird man in den gepflegten Beeten viele Küchen- und Heilkräuter finden, deren Wirkung Hieronymus Bock im 16. Jahrhundert schon beschrieben hat. Hier findet man Ruhe und Entspannung, besonders in dem kleinen Pavillon und unter schattigen Bäumen und Büschen.

 

     

 

Um zur Pirminiuskapelle 20 zu gelangen, führt der Weg am Giebel mit dem Drillingsfenster vorbei. Hinter der hölzernen Tür, die zum Kreuzgang abschließt, kann man beim Besuch des Hotels ein aus Glas gestaltetes archäologisches Fenster 19 besichtigen, das die Baugeschichte des Klosters mit Mauerresten und einer Wasserrinne aus römischer Zeit zeigt.
Die Pirminiuskapelle mit ihren Bronzetüren, auf denen das Leben des heiligen Pirminius dargestellt ist, wurde 1957 als Gedächtnisstätte über der Grablege des Heiligen erbaut. Die Gebeine Pirmins, am 3. November 753 in Hornbach gestorben, wurden 1556 nach Innsbruck gebracht, wo er heute als Volksheiliger verehrt wird; seine Gebeine ruhen in einem Silberschrein innerhalb einer Altarnische der Jesuitenkirche. In Hornbach steht man vor dem leeren Grab in konischer Form.

 

Einige Sandsteintreppchen führen zu einem klei-nen Fenster (Fenestrella), durch das früher die Wallfahrer einen Blick auf den Schrein des Heiligen werfen konnten. Innerhalb der Pfalz ist dies das älteste bekannte Zeugnis kirchlicher Baukunst.

 

Das Mosaik zeigt die wichtigen Glaubensboten: Remigius mit dem knienden König Chlodwig, Pirminius und Disibodus.

 

     

 

Unmittelbar neben der Gedächtnisstätte überragt die heutige evangelische Klosterkirche 22, ein Saalbau nach den Plänen von F. G. Wahl (1785 – 86) über Teilen der ehemaligen romanischen Basilika 21 errichtet, die gesamte Klosteranlage (siehe Grundriss mit Legende auf der Schautafel auf dem Weg zur Pirminiuskapelle).

 

     

 

Basilika 23 (Altes Schulhaus) aus dem 11. Jahrhundert, an die um die Mitte des 12. Jahrhunderts im Osten ein gewölbtes Querhaus mit Vierungsturm und zwei runden Treppentürmen sowie eine halbkreisförmige Apsis angebaut wurden. Im Westen kamen Anfang des 13. Jahrhunderts zwei Türme 24 und wohl eine Vorhalle dazu. Die Gesamtlänge der Kirche betrug über 71 Meter – größer als der Speyerer Dom zu jener Zeit.

 

 

Durch den Mauerdurchbruch zwischen Kirche und Hotelgebäude (Altes Schulhaus 23) und weiter um das Gebäude herum gelangt zum Eingang des Hotels und des „Historama Kloster Hornbach“, eines Museums, in dem auf Museumswänden und durch Computerinhalte das Kloster Hornbach, seine Geschichte, das Mönchtum im Abendland, das Leben im Kloster und die Bedeutung des Klosters im Mittelalter auf die europäische Entwicklung sowie das Hornbacher Sakramentar und das Kräuterbuch von Hieronymus Bock, Ahnherr der modernen Botanik, in Multimedia-Präsentationen dargestellt werden. Rechts im Foyer des Hotels gehen einige Stufen zur Abtskapelle 25, einer romanischen, über zwei Joche gewölbte Anlage mit Altarapsis und Resten einer ursprünglichen Ausmalung. Heute dient die Abtskapelle als Außenstelle des Standesamtes der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land.

 

          

 

Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadtmauern
Auf der Straße in Richtung Bitsch/Frankreich weist ein Schild auf die katholische Pfarrkirche St. Pirminius 26 hin, die 1926 – 1930 erbaut wurde und einen Schrein mit einer Reliquie vom heiligen Pirminius beherbergt. Oberhalb des Stadttores weist ein Schild in Richtung Friedhof. Sehenswert ist der ehemalige Kirchturm St. Johann 27 – ehemaliger romanischer Kirchturm des im 15. Jahrhundert untergegangenen, gleichnamigen Dorfes – mit einem Steinhelm aus dem frühen 13. Jahrhundert. Am unteren Stadttor geht man über die Kreuzung in die Lauerstraße und gelangt so zur dreibogigen Lauerbrücke 28 mit Strompfeilern aus dem Jahr 1754.

 
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